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Welcome to America 2005

Willkommen in der Bananenrepublik?

Einwandererschicksale und “American Dream” bei der “Drama Group des Max-von-Laue

KOBLENZ. Da träumt man von Amerika, verlässt Osteu­ropa für eine Reise um die halbe Welt, kommt an in New York, im Big Apple, der Hauptstadt der Welt, sucht sein Glück – und wo landet man? Unter der Brooklyn Bridge an einem Bananen­stand. Fühlen sich so unbe­grenzte Möglichkeiten an? In „Welcome to America”, dem neuen Stück der „Drama-Group” des Max-von-Laue-Gymnasiums, schon. Hier wird Amerika beschrieben als eine kapitalistische Hülle, die in völliger Oberflächlich­keit funktioniert.

Die Schülertheatergruppe um Lehrerin und Regisseurin Doris Haß bleibt somit dem Themenfeld des „American Dream” treu, der bereits in früheren Produktionen un­tersucht wurde. Das Stück basiert auf „The Pushcart Peddlers” des erfolgreichen Bühnen- und Filmdrehbuchautors Murray Schisgal, die „Drama-Group” hat eine ei­gene Bearbeitung mit Musik auf die Bühne gebracht: Ein Klezmer-Ensemble (Angeli­ka Seifert, Sabine Will, Vlada Putotzkaja, Claudia Blukot) fängt Stimmungen ein und beschreibt mit der Musik die Gefühlswelt des jüdischen Amerika-Frischlings Schim­mel Shitzman (Lilly Wittkows­ki), Der gerät unter der Brücke an den augenscheinlich erfolgreichen Cornelius J. Hollingsworth III., der Shitzman zunächst rät, einen amerikanischen Namen zu kaufen – so werde er nur aus­gelacht. Shitzman gehorcht, gibt dem gemeinen Geschäf­temacher all sein Geld, nennt sich fortan Samuel P. Stone und steigt ins Entertainment-Business ein – alles innerhalb eines Tages.
Man darf nicht alles für ba­re Münze, nehmen, was die sehr junge Darstellerschar (zumeist Mittelstufenschü­ler) in englischer Original­sprache (wie immer bei der „Drama-Group”) auf die Bühne bringt. Schisgals Spiel ist ein groteskes, seine Figu­ren und die abstruse Hand­lung dienen ihm, das Wesen des amerikanischen Traums zu entlarven. Alle sprechen etwa feinstes Englisch, ob­wohl sie gerade erst vom Boot kommen. Ein blindes Blu­menmädchen namens Mag­gie Cutwell entpuppt sich als erstens nicht blind und zwei­tens hervorragendes Sanges­talent. Claudia Blukot spielt diese Maggie mit Charme und Stimme. Shitzman/Stone wird ihr Manager – und schon braucht er nicht mehr am Bananenstand zu arbeiten, den er eben noch mit­samt allen gelben Früchten kaufte. Amerika eine Bana­nenrepublik? So weit gehen weder Schisgal noch „Dra­ma-Group”. Dennoch erzählt „Welcome to America” deut­lich mehr über die USA als über die Befindlichkeiten der jüdischen Einwanderer, de­ren Kampf um Anerkennung die Regisseurin Haß dafür umso geschickter in den Mit­telpunkt rückt.

Überhaupt, die Regie: Haß treibt das absurde Spiel auf die Spitze, wenn sie etwa Hollingsworth von drei Dar­stellern (Vanessa Heubes, Sarah Keßler, Sabine Will) spielen lässt, die gegenseitig und miteinander die Sätze des dominanten Aufschnei­ders ergänzen – da entsteht feine Komik und eine schlüs­sige Inszenierung. Lieblinge dieser sind allerdings die sie­ben „Kids”, die andauernd in der Szenerie herumlümmeln, wenn es drauf ankommt, aber eine zweite Erzählebe­ne schaffen, wenn sie etwa -passend zu einem Song – ein jüdisches Hochzeitsritual darstellen. Auch diese verschmitzte Idee ist eine Stärke dieser Inszenierung.

Tim Kosmetschke

Rollenbesetzung

Cornelius J. Hollingsworth Vanessa Heubes
Sarah Keßler
Sabine Will
Shimmel Shitzman Lilly Wittkowski
Maggie Cutwell Claudia Blukot

Kids:

Ilja Philipp Baumann
Fedja Richard Buchinger
Mendel Vinh Kha Bui Lam
Tevje Lars Kölsch
Lazar Thomas Sparding
Mottel Jerôme Turowski
Yussel Andreas Weinand
Sign Girl Angelika Seifert
Souffleuse Kai Zhang

Gesamtleitung
Doris Haß

Musik

Violine
Tenorflöte
Angelika Seifert
Klarinette Sabine Will
Piano Vlada Putotzkaja
Claudia Blukot
Gesang Claudia Blukot
Sarah Keßler

Ausstattung
Patrick Keßler, Sabine Will, Marc Stahlhofen, Angelika Seifert, Lilly Wittkowski, Heiko Schmengler u.a. Die Bananen wurden von einigen unserer Unterstufen-klassen in mühevoller Kleinarbeit hergestellt.

Technik
Jonas Häring
Andreas Wolf
Björn Hemmers

Plakat
Patrick Keßler
Doris Haß
Kai Zhang

Wir danken der Sparkasse Koblenz, die aus Mitteln der Stiftung “Für die Koblenzer Jugend” das Theaterprojekt WELCOME TO AMERICA unterstützt hat.

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